Mit 3 Wochen fanden dann die ersten Ausflüge aus der Wurfkiste statt. Besonders Vivid war sehr bald wirklich sicher und fix unterwegs. Auch Voilà ließ sich nicht lange bitten, die Welt innerhalb des etwa 2 qm großen "Laufstalls" zu erkunden. Very war die Trägste, meistens bis zur Oberkante des Unterkiefers voll gesogen mit Muttermilch, hatte sie das wenigste Interesse am Rumlaufen, sie sah lieber liegend zu. Meine ersten Versuche, die Kitten schonmal mit dem Zweck des Katzenklos vertraut zu machen, fanden wenig Gegenliebe. Das Streu wurde wie immer probiert und für mies schmeckend befunden (was ein Kitten nicht daran hindert, immer wieder zu versuchen, das Streu zu fressen), aber kleine und große Geschäfte wurden noch ein paar Tage lang von Mama entsorgt.
Mit dreieinhalb Wochen habe ich dann das erste Mal Dosenfutter angeboten, was alle schrecklich fanden, auch nachdem ich ein kleines Bröckchen in den Mund verfrachtet hatte - es wurde wieder ausgespuckt. Die kleine und schlaue Vivid erkannte aber schon am nächsten Tag, dass frühes Futter fressen vielleicht ein gutes Mittel sein könnte, die knapp 50 Gramm, die sie inzwischen weniger wog als ihre Schwestern, wieder aufzuholen. Mit fast 4 Wochen fraß Vivid also schon Dosenfutter, wenn auch erstmal nur aus der Hand. Aber nur einen Tag später erkannte auch Very, das Futter nicht so schlecht ist - und sie fraß es netterweise gleich aus dem Napf, was sich Vivid glücklicherweise sofort abschaute. Nur Voilà brauchte noch ein paar Tage, bis auch sie erkannte, dass Dosenfutter und selber Fressen nicht das schrecklichste ist. Mit knapp 5 Wochen waren dann endlich alle soweit und fraßen selbständig.
 Bereits mit 4 Wochen konnten alle 3 kleinen Damen plötzlich die Wände ihres "Laufstalls" überklettern, die sowieso nur etwa 15 cm hoch sind. Es wurde also Zeit, dass das ganze Katzenzimmer erobert wurde. Eine 40 cm hohe Absperrung kam in die Zimmertür und schon konnten sie die 3 Süßen starten mit ihren Erkundungen. Mit kleinen Kletterhilfen aus Sisal oder Teppich schafften sie es auch ganz schnell, das Bett und das Sofa zu erklimmen. Aber am meisten Spaß hatten sie am einfachen rumrennen, was natürlich nun besser ging als je vorher.
Mit 5 Wochen war alles voll im Soll, Vivid und Voilà wogen um die 520 Gramm, Very etwa 560 Gramm - und dann kam der Einbruch. Ich fand erbrochene Milch, wusste aber nicht, wer es erbrochen hatte. Am nächsten Morgen fand ich etwa 6 solche Milch-Kotze-Flecken und alle Kitten hatten abgenommen. Hinzu kam, dass ich Very und Voilà auf dem Katzenklo sah und beide hatten super Durchfall. Alle nahmen mehr oder weniger ab, Very natürlich weniger, sie hatte ja auch das meiste zuzusetzen (Murphy's law mal wieder!). Einen Tag lang versuchte, ich, das Dilemma mit Zoolac Paste und Spasmovetsan "natürlich" in Griff zu bekommen, was nichts half. Dann habe ich zu Ampitab gegriffen, was aber auch erst nach 2 Tagen sichtbaren und auch wägbaren Erfolg brachte. Mit 6 Wochen waren die Kitten dann über'n Berg, aber der tolle Gewichtsvorsprung der ersten Wochen war völlig weg. Nur Very war mit 650 Gramm noch ganz gut dabei, aber Vivid hatte 110 g weniger und Voilà keine 600 g. Wenn man die drei aber so sah, hätte man nicht vermutet, dass ihnen je was gefehlt hat, denn sie waren putzmunter die ganze Zeit über.
Die kommende Woche wurde zum Aufbau genutzt, es wurde viel gefressen und auch viel an Mama gesaugt. Mama Mono wurde unterdessen etwas magerer, die 3 Kitten waren dann doch anstrengender und schlechter in Griff zu bekommen als die 2 vom T-Wurf vorher. Zumindest dachte ich das....
 Als die Kitten 7 Wochen und 2 Tage alt waren - es war ein Samstag und wir waren ausnahmsweise mal von mittags bis spät abends nicht Zuhause - wurde Mono krank. Morgens fraß sie noch mit allen zusammen, abends lag sie im Kratzbaum in der Höhle mit aufgeplustertem Fell. Etwas Vitaminpaste konnte ich ihr geben, sie wollte kein Futter, kein Wasser. Als ich sie rausholte aus der Höhle, war sie ziemlich steif aufgrund mittlerer Dehydrierung (konnte man anhand der "Rückenfalte-Methode" sehen) und sah sehr eingefallen aus. Ich habe ihr insgesamt etwa 15 ml Ringerlactat untergespritzt, danach ging es ihr sichtlich besser, sie lief wieder umher. Ich wollte bis zum nächsten Morgen abwarten und glaubte fest an einen Virusinfekt, da ich sie am Tag zuvor habe Brechen sehen. Am nächsten Morgen sah sie sogar noch etwas schrecklicher aus als am Vorabend: Also ab zur Tierärztin. Die fühlte was im Darm und schickte uns gleich in die Tierklinik. Dort kam sie nach Röntgenaufnahmen an den Tropf, der ihr sichtlich gut tat. Man vermutete einen Fremdkörper im Darm und ich begann im Geiste eine schwarze Fell-Spiel-Maus zu vermissen. Den Rest dieses Sonntags versuchte man, die Darmblockade mit Malzpaste zu lösen, was aber nicht gelang. Am Montag wurde sie dann operiert, aber aus dem kleinen Eingriff, der die von mir erwartete schwarze Spielmaus aus Mono raus holen sollte, wurde was deutlich größeres: Mono hatte eine Darminvagination, sprich der Darm hat sich selbst ineinander gestülpt, so lange, bis kein Durchkommen mehr war. Der Bauch roch beim Öffnen schon jauchig, sagte man mir, was natürlich hieß, dass schon Bakterien aus dem sich selbst verdauenden, abgestorbenen Darm ausgetreten waren und eine Bauchfellentzündung initialisiert hatten. Die schwarze Fellmaus blieb allerdings verschwunden, in Mono war sie jedenfalls nicht.
Glücklicherweise verkraftete Mono die OP sehr gut, obwohl sie klapperdürr war, und schon 2 Tage nach der OP durfte ich sie wieder nach Hause bringen, weil sie ihr Spezialfutter fraß und auch schon "guten" Kot abgesetzt hatte. Doch nach einer Nacht bei uns brachte ich sie am nächsten Morgen wieder in die Tierklinik zurück. Mono war kotzübel, ständig leckte sie sich ihr Schnäuzchen. Sie hatte nicht selbst gefressen, ein wenig hatte sie mir abends vom Finger geleckt. Und sie hatte 39,7°C. Ein erneutes Kontraströntgen zeigte, dass die Darmnaht dicht war, aber die Bauchfellentzündung trotz Antibiotikum wieder aufflammte. Da sie so mager war und nichts zuzusetzen hatte, wollte der Tierarzt sicherheitshalber nochmal den Bauch öffnen und spülen, um Monos geschwächten Selbstheilungskräften zu helfen, die Entzündung zu bekämpfen. Außerdem tat Mono der Tropf so gut, so dass sie nach der neuerlichen OP noch 3 Tage in der Tierklinik blieb. Vom Tropf entwöhnt und mit gutem Appetit und Stuhlgang durfte ich sie dann Heim holen. Ihr Fell sah grausam aus, sie war nur Haut und Knochen, aber ihre liebe, unbekümmerte Art war schon wieder zurück. Da sie zunächst spezielles Futter bekam, musste ich sie ein paar Tage separat halten. Von dem Spezialfutter fraß sie so gerne und schien nie richtig satt zu werden, so dass ich ihr jedes Mal etwas mehr gab. Nach 3 Tagen bekam sie mehr als das doppelte der Fütterungsempfehlung und noch leicht verdauliches Trockenfutter dazu. Endlich wurde sie satt und man konnte täglich sehen, wie sie zunahm und besser aussah. Eine gute Woche später wurden die Fäden gezogen und sie durfte wieder zu den anderen. Spannend blieb, ob sie mit über 30 cm fehlendem Dünndarm noch mit dem normalen Futter hier gut ernährt werden kann. Aber es geht glücklicherweise wunderbar. Sechs Wochen nach der OP waren ihre rasierten Stellen an Bauch und Vorderbeinen wieder zugewachsen und nichts erinnert mehr daran, dass es mal auf der Kippe stand mit ihr. Diese "Sache" war zwar finanziell recht ruinös, aber es hat sich mehr als gelohnt! Ein großes Lob an die Ärzte in der Tierklinik Harsefeld.
Die 3 Mädels hatten große Probleme mit dem plötzlichen Verschwinden ihrer Mutter und dem Versiegen der Milchquelle. Mit gut 7 Wochen hatten sie sich grade wieder gewichtsmäßig in den Sollbereich gefuttert, da wurde Mama krank. Bereits an Monos erstem Krankheitstag hatten die Kitten alle ein wenig abgenommen, als sie dann in der Tierklinik war, verlor jede Tochter täglich 10 g bis manchmal sogar 30 g. Nur Vivid, immer noch die leichteste, hatte glücklicherweise 2 Tage, an denen sie sogar etwas zunahm. Aber der Trend ging nach unten. Ich begann, in zusätzlichen Fütterungen das Leckerste hinzustellen, was mein Schrank hergab - was auch gefressen wurde - aber die Gewichte ließ es nicht steigen. Der Kot war bei allen fest, sie waren auch sonst munter, es musste ein Kopfproblem sein. Zu allem Überfluss haben die kleinen Damen es auch mit genau 8 Wochen dann geschafft, die hohe, letzte Barrikade zu überklettern, bevor man die Treppe runter und im ganzen Haus laufen kann. Das ist einem "Mastprogramm" nicht gerade zuträglich. Voilà sah dazu langsam auch etwas angegriffen aus, schlief viel und wirkte etwas aufgeplustert. Aber dann fühlte sich Monos gute LaPerm Freundin Rayanne berufen, sammelte die Babys ein, kuschelte mit ihnen in einer Schlafkuhle (das können LaPerms echt mit am besten!), putzte sie und ließ sie an ihren jungfräulichen Zitzen saugen. Obwohl da nichts raus kommen konnte, denn Rayanne hatte noch nie einen Wurf, waren die Kitten begeistert und nahmen endlich zu - sogar sehr ordentlich. Das gute Gefühl und die Mutterliebe haben also gefehlt.
 Als Mono wieder bei uns war, aber noch in einem separaten Raum, habe ich die Kleinen manchmal in ihr Zimmer getan, damit sie ihre Kinder wieder erkennt und den Kleinen die Mama nicht völlig unbekannt wird. Das hat zumindest bewirkt, das alle sich wieder kannten, aber Mono hatte keine Muttertriebe mehr und die Kitten hatten ja mit Rayanne eine Ersatzmama, wenn sie denn eine brauchten. Etwa 3 Wochen später ließ dann aber auch die Liebe zu Rayanne nach, denn die wurde gedeckt und wollte dann recht schnell keine fremden "Riesenbabies" mehr an sich nuckeln lassen. Mono ließ sie aber auch gar nicht mehr ran, auch wenn grade Voilà es oft versucht hat. Monos Verhältnis zu ihren Kitten ist durch den Aufenthalt in der Tierklinik sehr gestört worden. Selten hat sie sie nochmal abgeleckt, meist sind ihr ihre eigenen Kitten aber unheimlich und sie knurrt sogar und vertreibt sie von sich....
Ergo mussten die 3 kleinen Damen eine Zeit lang ohne Nuckelmama auskommen, aber mit gut 3 Monaten kam Very auf die Idee, dass vielleicht Uneda - grade mal ein gutes halbes Jahr alt - sich doch benuckeln lassen könnte. Und kaum hatte Very die kleine LaPerm Dame überzeugt, hingen alle 3 an ihrem Bauch und lutschten ihn schmatzend ab..... Ein Bild für Götter!
Nachdem gewichtsmäßigen Einbruch durch Mamas krankheitsbedingte Abwesenheit lief dann aber alles rund bei den Kitten, mit 12 Wochen wog Vivid 1050g, Voilà immerhin 1240g und Very sensationelle 1310g. Die Impfungen wurden alle sehr gut überstanden, wie auch die Wurmkur mit Panacur. Und alle waren und sind fit und gut drauf - trotz aller Höhen und Tiefen, die die 3 Süßen mitgemacht haben. Die beiden noch hier wohnenden Kitten vom U-Wurf, Jack und Uneda, haben großen Spaß daran, mit den Kleinen zu rackern oder Nachlaufen zu spielen. Jack konnte man aber schon die ersten "katerigen" Hintergedanken dabei ansehen, er versuchte schon den Nackenbiss und so was - na ja, da musste er dann leider weg von den Mädels und zu den Katern ins Katerzimmer dazu... Aber Uneda konnte die entstandene Lücke auch alleine ausfüllen. Und schließlich hatten die 3 sich untereinander, einige seltene Male ließen sich sogar Mono und auch die rapide dicker werdende, schwangere Rayanne noch zum mitrennen animieren.
Charakterlich entsprechen die Kitten ihrer Wurfreihenfolge: Vivid, die erste, ist immer vorne dran, lebhaft und neugierig, mutig und energiegeladen - obwohl sie immer die leichteste war und ist. Und wunderschön ist sie auch! Voilà ist die Mitte, sie rauft und spielt gerne, kennt auch grade mit den LaPerms kein Ende, weil man sich ja immer noch für den letzten Kneifer rächen muss. Aber wenn sie denn keine Lust hat zum Spielen, dann hat sie auch keine und verzieht sich. Besonders abends liegt sie dann gerne auf dem Schoß - zusammen mit all unseren anderen Schoßwärmern. Very ist die ruhigste vom Wurf. Obwohl sie die Kräftigste ist und ihre Schwestern beim Raufen gut in die Tasche stecken würde, fehlt es ihr manchmal sichtlich an Elan dazu. Oft scheint sie fast zu faul, sich richtig zu wehren. Aber sie kann auch anders... ist klar, denn sie ist immer noch Aby, die sind nun mal nicht wie Maine Coons oder so... Man könnte sagen, dass Very am somalischsten geraten ist vom Temperament, während Vivid ganz Aby-mäßig rüber kommt und Voilà in der Mitte liegt.
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